1988 lernte ich meinen heut geschiedenen Mann kennen. Oh man, war ich verliebt.

Ich wünschte mir mit ihm ein Kind, um meine Träume zu verwirklichen.

Die zwei Jahre, die ich warten musste, damit sämtliche Restbestände von der Chemo aus meinem Körper sind, waren vorbei. Als ich dann später nach einem Jahr schwanger war, konsultierte ich nochmals einen Arzt und der wünschte mir auf ironischer Art, dass ich ein gesundes Kind bekomme.

Meine Angst war groß und ich war unter ständiger ärztlicher Kontrolle. Ich gebar ein gesundes Mädchen und mein Glück schien perfekt. Das war die schönste Zeit in meinem Leben.

Nur eines ließ mir diese Harmonie nehmen. Meine Ehe.

Aus Kleinigkeiten entfachte des öfteren ein Streit, der sich nicht vermeiden ließ und oft eskalierte .

 

Zwischendurch erfuhr ich, dass ich Gebärmutterhalskrebs hatte, dieses aber schnell mit einer Konisation eingedämmt wurde.

 

Einfach war anders, nur griff ich selten danach.

Für mich war meine Familie das wichtigste und heilig. Ich wollte sie mit aller Macht zusammen halten. Ich dachte viele Jahre, alles wird mal besser. Nach elf Jahren bröckelte meine heile Welt auseinander.

Es spielten viele Faktoren eine Rolle, die meine Ehe scheitern ließen.

 

So  ergab es sich, daß ich mich später in einen Mann verliebt habe, dem ich völlig verfallen war. Nur war das ein Kampf für uns beide über viele Jahre.

Wir waren zusammen und auseinander, auseinander und zusammen.

Das war alles andere, nur keine Beziehung. Ich bekam Selbstzweifel, Minderwärtigkeitskomplexe, bis hin zu Depressionen. Mit Alkohol wurde das gesamte Geschehen etwas ausgeschmückt und ließ alles noch mehr zu einem totalen Chaos werden.

Ich war zu der Zeit so sehr mit mir beschäftigt, daß ich nicht wirklich mitbekam, wie schlecht es bei all dem, meiner Tochter erging.

Diese Selbstvorwürfe ließen mich zu einem seelich depressiven Menschen werden.

Die Erkenntnis meinem Kind im entferntesten Schmerz zuzufügen, war ein Schnitt in meinem beschissenen Leben.

Nichts ging mehr rückgängig zu machen! Es zerriß mir das Herz!

Wie konnte ich nur meiner Tochter solch ein ungeordnetes Leben vorleben.

Sie war doch mein LEBEN und alles was ich hatte!

(Ein Link für Kinder betroffener Eltern und Angehöriger)

 

Ich bat ihr um Verzeihung aber macht das irgend etwas aus, wenn so eine kleine Seele verletzt wurde?

Ich wollte alles besser machen, als alle anderen. Es ist mir nicht gelungen.

 

Es kam wie es kommen musste. Ich wurde krank. 2004 bekam ich ...

 

 

                                                      Brustkrebs.

 

 

Der Ruf des Lebens an uns...


Auszug aus "SeelenGevögelt.

Manifest für das Leben" von Veit Lindau.

 

Ich laufe durch die Straßen deiner Stadt.

Ich streife durch deine Träume.
Ich beobachte dich durch die Augen jedes deiner Mitmenschen.

In jedem Buch, das du liest,

hinterlasse ich dir verborgene Zeichen meiner Sehnsucht.
Die Schneeflocken im Winter,

zart schmelzend auf deinen Wimpern – einer meiner Versuche,

dich wach zu küssen.
Mit dem ersten, warmen Frühlingswind streichle ich sanft über deine Haut.
Mit jedem deiner Atemzüge liebkose ich dich von innen.

In jeder Sekunde deines Seins stehe ich rufend, drängend,

bebend vor dem Haus deiner Seele.
Ich klopfe auf tausend verschiedenen Weisen an deine Tür.
Laut wie der Schrei eines wütenden Kindes

und still wie die Ewigkeit des Alls.
Wild und fordernd zerre ich an dir,

um dich im nächsten Augenblick behutsam zu umarmen.
Ich habe keine Wahl.

Ich werde nichts unversucht lassen.
Bis du mir öffnest – weit und bedingungslos.

Bis du mir alles schenkst, was du hast und was du bist.
Wo bist du?
Ich brauche dich.

 

Dein Leben